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Hintergrund
4-PrO-MET (kurz für 4-Propionoxy-N-ethyl-N-methyltryptamin) ist ein neues synthetisches Tryptamin, das in jüngster Zeit in der Research-Chemical-Szene aufgetaucht ist. Chemisch gehört es zur Familie der 4-substituierten Tryptamine und ist eng mit Psilocybin bzw. Psilocin verwandt. Die Struktur von 4-PrO-MET – eine Propionoxy-Gruppe am 4. Ring des Indol-Grundgerüsts – lässt vermuten, dass es sich um eine Prodrug handelt. Nach Einnahme könnte die Substanz im Körper zu 4-HO-MET (Metocin) umgewandelt werden, ähnlich wie Psilocybin enzymatisch zu Psilocin metabolisiert wird. Bestätigte Daten dazu liegen bislang jedoch nicht vor.

Metocin (4-HO-MET) und Shulgins Forschung: Das verwandte Tryptamin 4-HO-MET, auch Metocin genannt, wurde erstmals vom renommierten Chemiker Alexander „Sasha“ Shulgin synthetisiert und in seinem Buch TiHKAL (1997) beschrieben. Shulgin – oft als Pionier der psychedelischen Chemie bezeichnet – dokumentierte in TiHKAL die Synthese und Wirkung zahlreicher neuartiger Psychedelika, darunter auch 4-HO-MET. Für Metocin gibt Shulgin eine orale Wirkdosis von etwa 10–20 mg und eine Wirkungsdauer von ca. 4–6 Stunden an. Die Effekte sollen denen von Psilocin sehr ähnlich sein: 4-HO-MET gilt als funktioneller und struktureller Analog von Psilocin und wird in Erfahrungsberichten als psychedelisch mit intensiven visuellen Effekten, aber etwas „leichter“ und klarer im Kopf beschrieben. All diese Erkenntnisse beruhen jedoch auf Shulgins Selbstversuchen und einzelnen Nutzerberichten – eine solide wissenschaftliche Untersuchung fehlt sowohl für 4-HO-MET als auch erst recht für den neuen Ableger 4-PrO-MET.
Warum das Interesse?
Die Substanz sorgt derzeit vor allem deshalb für Aufsehen, weil 4-PrO-MET aktuell (Stand 2025) in Deutschland legal erhältlich ist – im Gegensatz zu den meisten anderen klassischen Psychedelika. Bis vor kurzem galt mit NB-DMT praktisch nur ein einziges Tryptamin als legal. 4-PrO-MET stößt deshalb in eine Lücke, die viel Aufmerksamkeit erzeugt. In Internet-Shops wird es entsprechend offensiv als „legales Psilo“ (also legales Psilocybin-Analog) vermarktet. Diese Bezeichnung verdeutlicht die hohe Erwartungshaltung – und sie zeigt, wie neue Derivate gezielt Gesetzeslücken nutzen, um bekannte Wirkstoffe in abgewandelter Form anzubieten. Allerdings bewegt sich 4-PrO-MET nur in einer rechtlichen Grauzone, da es weder im deutschen Betäubungsmittelgesetz (BtMG) noch im Neue-Psychoaktive-Substanzen-Gesetz (NpSG) explizit aufgeführt ist. Die aktuelle Einstufung kann sich jederzeit ändern – mit steigendem Bekanntheitsgrad dürfte die Substanz bald auch behördlich auf den Radar geraten.
Mangel an verlässlichen Informationen
Es gilt klarzustellen: Gesichertes Wissen über 4-PrO-MET ist äußerst begrenzt. Weder klinische Studien noch systematische Erfahrungsberichte liegen vor. Nahezu alles, was derzeit über Wirkungen kursiert, stammt aus einzelnen Forenbeiträgen oder Blog-Artikeln – häufig spekulativ und ohne nachvollziehbare Quellen. So beschreiben einige Nutzer 4-PrO-MET etwa als „psilocybinähnlich, aber sanfter und klarer“ in der Wirkung oder rühmen „extrem visuelle Effekte“. Solche Aussagen stammen jedoch lediglich aus Einzelfällen und sind wissenschaftlich nicht validiert – sie sollten daher kritisch hinterfragt werden. Selbst über 4-HO-MET (Metocin), das als möglicher Hauptwirkstoff von 4-PrO-MET fungieren könnte, gibt es bislang nur spärliche Daten. Es handelt sich um sogenannte Designer Drugs bzw. Research Chemicals, bei denen verlässliche Informationen zu Risiken, Langzeitwirkungen oder genauen pharmakologischen Eigenschaften fehlen.
Als Grundannahme lässt sich lediglich festhalten: Weil 4-PrO-MET strukturell einem bekannten Psychedelikum ähnelt, ist höchstwahrscheinlich mit ähnlichen psychischen Risiken zu rechnen wie bei Psilocybin oder LSD. Angstzustände, Kontrollverlust, Überforderung oder das Aufbrechen latenter psychischer Probleme sind mögliche negative Effekte – Phänomene, die auch bei klassischen Halluzinogenen beobachtet wurden. Auch wenn bislang keine körperlichen Komplikationen bekannt geworden sind, heißt das nicht, dass keine existieren – die Abwesenheit von Belegen ist nicht gleichbedeutend mit Beleg der Abwesenheit.
Wenn geforscht wird – Safer-Use als Mindeststandard
Wer sich trotz der unklaren Datenlage für eigene Experimente mit 4-PrO-MET entscheidet, sollte dies mit größter Vorsicht tun und zumindest die gängigen Grundregeln verantwortungsvoller Psychedelika-Nutzung beachten:
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Start low, go slow: Beginne mit sehr kleinen Mengen, um die Wirkung einschätzen zu können. Nachlegen sollte man nicht, da die Wirkung verzögert einsetzen kann.
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Set & Setting: Eine stabile psychische Verfassung und eine sichere, ruhige Umgebung sind entscheidend. Gute Vorbereitung ist die halbe Erfahrung.
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Sitter oder Begleitung: Eine nüchterne Vertrauensperson im Raum kann im Ernstfall Sicherheit geben und beruhigend eingreifen.
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Kein Mischkonsum: Keine Kombinationen mit Alkohol, Cannabis, Medikamenten oder anderen Drogen – solche Experimente bergen unkalkulierbare Risiken.
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Zeit & Integration: Auch wenn die Wirkung wohl kürzer ist als bei LSD (8–12h) oder Psilocybin (4–6h) – plane mehrere freie Stunden ein und sorge für eine bewusste Nachbereitung der Eindrücke.
Diese Prinzipien sind kein Garant für Sicherheit, aber sie können helfen, Risiken zu minimieren. Insbesondere durch den schnellen Wirkeintritt und intensiven Peak von 4-PrO-MET besteht die Gefahr, sich ohne geeignetes Setting überfordert zu fühlen. Im Zweifelsfall gilt: Lieber verzichten.
Fazit
4-PrO-MET ist zweifellos eine spannende Neuentwicklung – aktuell legal verfügbar und chemisch eng verwandt mit bekannten Psychedelika. Doch die Informationslage ist extrem dünn. Aus Verantwortung haben wir uns daher bewusst gegen einen detaillierten „Reiseführer“ (z.B. zu Dosierungen oder Tripschilderungen) entschieden. Stattdessen möchten wir auf die Substanz und ihre aktuelle Relevanz hinweisen – und zugleich betonen, dass Experimente damit letztlich Forschung am eigenen Körper bedeuten. Selbst Shulgin, der Entdecker vieler solcher Substanzen, mahnte bereits, dass alle Drogen – selbst Aspirin – bei unsachgemäßem Gebrauch Risiken bergen. In diesem Sinne sollte Neugier stets von Vorsicht begleitet sein. Letztlich bleibt 4-PrO-MET ein Selbstversuch mit ungewissem Ausgang – spannend, aber mit Verantwortung und Respekt zu behandeln.
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